Eine Lehre, die wir alle aus der Pandemie gezogen haben ist, dass nicht immer alles in Präsenz stattfinden muss. Es ist auch eine legitime Alternative, Events digital durchzuführen. Natürlich nur mit entsprechendem Konzept und einer Daseinsberechtigung. Doch nicht für jedes Kick-off Event und Meeting müssen alle Vertriebler und Mitarbeiter quer durch Deutschland fahren.
Wir sind große Fans von digitalen Realisationen solcher Events. Doch zu aller erst müssen wir usn gemeinsam die Frage stellen: was ist eigentlich ein Hybrid Event? Es gibt vier Arten von Hybrid Event, sie unterscheiden sich alle in Intention und der Gewichtung zwischen dem digitalen Publikum und dem vor Ort.
Das Speaker-only Event stellt rein technisch gesehen ein Hybrides Event dar. Sagen wir, es gibt mehrere Sprecher und Teilnehmer einer Diskussion, die allerdings nur online übertragen wird. Die Sprecher vor Ort genießen den Vorteil einer Präsenzveranstaltung, können miteinander agieren und auch ohne Probleme aufeinander eingehen. Eine echte Präsenzveranstaltung eben. Doch auch die Zuschauer:innen genießen dabei großzügige Vorteile. Anstatt in großer Entfernung zu einer Bühne zu sitzen, können sie das Geschehen immer in Großaufnahme verfolgen. Auch die Interaktivität kann durch Umfrage-, oder Q&A-Tools gesteigert werden.
Das digital-first Event ist ein kleines Live-Event mit großer Online-Reichweite. Diese Form von Event ergibt in der Regel am meisten Sinn. Praktisch sieht es zum Beispiel so aus, dass wir in unserem Studio der Medienstätte ein Set bauen und von hier mit ausgewählten Gästen das Event übertragen. Die Zuschauerbindung online ist gegeben, da das Konzept darauf beruht, den Leuten vor der Mattscheibe ein spannendes Event zu bieten. Dies wird auch durch ein limitiertes Publikum vor Ort geschafft, denn auch schon mit wenig Publikum kann man ein schönes Livegefühl einfangen. Denken Sie zum Beispiel an Konzertaufzeichnungen oder TV-Shows mit Publikum. Das Publikum vor Ort zu limitieren bietet den Vorteil, dass man sich selbst nicht die Zuschauerzahlen online wegnimmt und sich der größere technische Aufwand im Vergleich zum reinen Live-Event auch wirklich lohnt.
Das attendance-first Event ist ein großes Live-Event mit kleinerer Online-Reichweite. Diese Art von Events finden meist in großen Hallen mit mehren Hundert oder gar Tausenden Zuschauern statt. Die digitale Komponente steht klar im Hintergrund – es soll um das Erlebnis vor Ort gehen. Dadurch beschränkt man sich meist auch die Teilnehmerzahl online. Allerdings gilt auch hier der große Vorteil, dass man am Computer oder in den Gemütlichkeit der eigenen vier Wände das Event ganz nach eigenem Ermessen anschauen kann. Gerade für Messen und Vertriebsevents trifft auf diese Form von Event zu. Komplett ersetzen kann ein Livestream diese Events nicht, aber sicherlich einen schönen Mehrwert bieten.
Events unter dem Stichpunkt interactivity-first stellen das Prinzip Livestream komplett auf den Kopf. Hier geht es nicht um eine Einbahnstraße an Informationen mit gelegentlichen Möglichkeiten des Feedbacks wie dem Livechat, Q&As oder Umfragen. Diese Form von Event ist am ehesten mit einem Workshop zu vergleichen. Professionelles Auftreten ist allerdings sehr wichtig. Automatische Hintergründe oder das Wohnzimmer können zwar in den seltensten Fällen authentisch wirken, allerdings bietet sich auch dafür eine professionelle Umsetzung an. Je nach Größe kann es mehrere Kleinstsets geben, die je für bis zu zwei Personen ausgelegt sind und die von dort aus moderieren können. Gleichzeitig können auch Laptops oder Videos eingespielt werden, um ein gutes und medial sinnvolles Ereignis zu bieten.
Das Feld der hybriden Events ist enorm groß. Wichtig für uns ist: wir sind keine Fans einer digitalen Umsetzung, weil man etwas digital umsetzen will, sondern das Konzept muss stets einen handfesten Sinn ergeben. Die gesamte Branche kratzt gerade erst an der Oberfläche an coolen digitalen Konzepten und sammelt weitreichende Erfahrungen für digitale Events. Ein großer Vorteil, der aber kaum besprochen wird, ist die Erhaltung des Events und die gesteigerte Datenauswertung. Mit einem Livepublikum von mehreren Hundert Leuten werden automatisch nützliche Analysedaten erhoben, die einem sonst nicht zur Verfügung stehen würden.