Ein gutes Musikvideo drehen ist wie der Bass in einer Band: fällt nur auf, wenn er nicht da ist. Das Musikvideo unterstreicht die Musik, stellt sich ihr aber nicht in den Weg.
Stilistisch sind Musikvideos keinerlei Grenzen gesetzt. Es können zum Beispiel Livemusikvideos sein, die mit mehreren Kameras und Tonmitschnitt aufgezeichnet werden. Hier liegt der Fokus auf den Musikern, der Performance und der Liebe zur Musik. Diese sind zwar relativ schnell produziert, der technische Aufwand ist allerdings auch etwas höher, da der Ton abgenommen, aufgezeichnet und hinterher bearbeitet werden muss und man mehrere Kameras benötigt, die identische Bilder liefern.
Das Gegenbeispiel zum Livemusikvideo ist ein Musikvideo, in dem kein einziges Instrument zu sehen ist. Es wird eine Geschichte erzählt, die zur Aussage des Musikstückes passt. Es werden Bilder gesucht, die den Song visuell erzählen und wiedergeben. Die Inszenierung wird von Filmen inspiriert. Das betrifft zum Beispiel die Lichtsetzung, Kamerafahrten oder auch erzählerische Mittel. Der Kreativität sind hier sicherlich nur im Budget Grenzen gesetzt.
Logischerweise gibt es zu diesen beiden konträren Ansätzen auch jede erdenkliche Mischform. Gegliedert werden kann das zum Beispiel am Aufbau des Songs, also dass in der Strophe eine Geschichte erzählt wird, im Refrain aber jeweils die Musiker mit ihren Instrumenten zu sehen sind. Auch möglich wäre es, dass die Musiker zwar in den Bildern zu sehen sind, aber mit der Geschichte, die erzählt wird nicht interagieren. Auch kreativere Ansätze wie Konzeptvideos können umgesetzt werden. Kurzum: die Kategorisierung von Musikvideos ist schier unmöglich. Richtig oder falsch sind auch für diesen Kontext die falschen Maßstäbe. Die Idee muss zum Song passen und der Rest kommt von selbst.